Wohnungseigentümergesellschaften in ganz Deutschland stehen vor finanziellen Verlusten, da einige Hausverwaltungen Rücklagen in riskante Anleihen der DR Deutsche Rücklagen GmbH investiert haben.
Das Amtsgericht Frankfurt hat nun am 22. August 2025 das Insolvenzverfahren über die DR Deutsche Rücklagen GmbH eröffnet. Betroffen sind Anleger und Gläubiger, die in die bis 2026, 2029 und 2031 laufenden Anleihen investiert haben, insbesondere Wohnungseigentümergemeinschaften, deren Rücklagen investiert wurden.
Nach der Insolvenzeröffnung sind Zins- und Rückzahlungen ausgesetzt. Betroffene können ihre Forderungen bis zum 14. Oktober 2025 anmelden. Eine Gläubigerversammlung ist für den 16. Oktober 2025 geplant.
Das Anleihegeschäft der DR Deutsche Rücklagen GmbH, in welches Hausverwaltungen Gelder von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) investierten, ohne die erforderliche Zustimmung einzuholen, steht nun im Fokus der Staatsanwaltschaft.
Vor Kurzem sind mehrere Wohnungseigentümergemeinschaften an uns herangetreten, deren Erhaltungsrücklagen, ohne ein Beschluss der Gemeinschaft erhalen zu haben, von der Verwaltung in Anleihen der DR Deutsche Rücklagen GmbH angelegt wurden.
Diese Rücklagen, die als Erhaltungsrücklagen für Instandhaltungen und Reparaturen am Gemeinschaftseigentum dienen sollten, wurden allerdings riskant angelegt. Hohe Verluste für Wohnungseigentümer sind zu erwarten.
Anleger und Wohnungseigentümergemeinschaften, die in die Gesellschaft investiert haben, müssen erhebliche finanzielle Verluste befürchten, nachdem die Gesellschaft Zins- sowie Rückzahlungen auf drei bis 2031 laufende Anleihen eingestellt hat.
Nach dem WEG-Gesetz ist vorgeschrieben, dass Erhaltungsrücklagen mündelsicher und jederzeit verfügbar angelegt werden müssen. Andernfalls, da dies offensichtlich nicht erfolgte, können Schadenersatzansprüche gegen die Hausverwaltungen entstanden sein.
Die DR Deutsche Rücklagen, gegründet im Jahr 2014, hat verschiedene Anleihen mit Laufzeiten bis 2026, 2029, 2030 und 2031 und einem Gesamtemissionsvolumen von 141 Millionen Euro ausgegeben.
Die Anleihen weisen unterschiedliche Zinssätze und Volumina auf:
- Die DR Deutsche Rücklagen-Anleihe mit Laufzeit bis 2031 hat ein Volumen von 100 Millionen Euro und einen Zinssatz von 3,5%, ISIN DE000A352EQ3
- DR Deutsche Rücklagen-Anleihe die bis 2030 läuft, umfasst 8 Millionen Euro bei 2,5% Zinsen, ISIN DE000A351YL4
- DR Deutsche Rücklagen-Anleihe bis 2029 ebenfalls 8 Millionen Euro Volumen mit 1,9% Zinsen, ISIN DE000A3MQWH2
- DR Deutsche Rücklagen-Anleihe die bis 2026 läuft, hat ein Volumen von 25 Millionen Euro, ebenfalls mit einem Zinssatz von 1,9%, ISIN DE000A3H3H73
Betroffene Eigentümergemeinschaften sollten sich daher zur Schadensbegrenzung von einem auf dem Gebiet des Kapitalanlagerechts spezialisierten Rechtsanwalt über ihre rechtlichen Möglichkeiten beraten lassen und dringend rechtliche Schritte einleiten lassen.
- Dazu gehört: die Anmeldung ihrer Forderungen im Insolvenzverfahren
- Prüfung von Schadensersatzansprüchen gegen Hausverwaltungen, Banken, Verantwortlichen
- Erwägung strafrechtlicher Schritte bei Verdacht auf Betrug oder Untreue, insbesondere da die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen bereits ermittelt
- Bündelung der Interessen mit anderen WEGs.
Für eine effektive Verfolgung von Ansprüchen ist es ratsam, gleichzeitig in alle Richtungen vorzugehen, indem Schadensersatzforderungen und Insolvenzverfahren parallel betrieben werden, da sie sich gegenseitig nicht ausschließen.
Wir beraten und vertreten als Fachanwaltskanzlei für Bank- und Kapitalmarktrecht seit über 20 Jahren insbesondere geschädigte Kapitalanleger bei fehlgeschlagenen Kapitalanlagen u.a. gegenüber Anlagegesellschaften, Anlagevermittlern, Anlageberatern und Banken, Sparkassen, Versicherungen sowie Prospektverantwortlichen oder Treuhändern.
Unsere Expertise im Bank- und Kapitalmarktrecht umfasst Beratung und Vertretung im Anlegerschutz, einschließlich der Klärung von Haftungsfragen bei Falschberatung sowie Unterstützung bei komplexen Finanztransaktionen und Investmentangelegenheiten, Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen bei fehlgeschlagenen Kapitalanlagen aller Art.
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